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Branche

Best Practice in Corona-Zeiten: Christian-Erbach-Realschule

Bildungseinrichtungen haben in den vergangenen Wochen Großartiges geleistet, um ihre Schülerinnen und Schüler trotz Schulschließungen unterrichten zu können. Um die Umstellung auf Fernunterricht und den Aufbau einer digitalen Lernplattform schnell und sicher zu bewältigen, können Schulen sowie Lehrerinnen und Lehrer das kostenfreie Office 365 A1-Angebot und Microsoft Teams nutzen. Alle Informationen zur Unterstützung durch Microsoft während der COVID-19-Krise finden Sie hier.

Gastbeitrag von Manuel Hortain: So sieht der Unterricht an der Christian-Erbach-Realschule plus Gau-Algesheim derzeit aus

An unserer Schule besitzen alle Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 – 10 ein eigenes iPad sowie eine Softwarelizenz für Office 365. Seit drei Jahren arbeiten wir in diesen Jahrgangsstufen primär mit der Office 365 Anwendung OneNote. Dies ermöglicht uns Inhalte für die Schülerinnen und Schüler bereitzustellen. Die Ergebnisse werden von ihnen in ihrem eigenen Bereich, der sich untergliedert in „digitales Heft“ und „Hausaufgaben“, wieder eingestellt und können so von der Lehrkraft eingesehen werden. Hierrüber erhalten die Schülerinnen und Schüler dann ein individuelles Feedback. Der große Vorteil ist, dass dies zeitlich und örtlich ungebunden geschehen kann und die Lehrkraft, ohne die Arbeitshefte einsammeln zu müssen, Einblick in die Arbeitsergebnisse erhält. Hinzu kommt, dass die Schülerinnen und Schüler regelmäßig ein individuelles Feedback erhalten. Wir legen großen Wert darauf, dass die Schülerinnen und Schüler auch weiterhin Arbeitsaufträge handschriftlich anfertigen. Diese werden dann als Foto in ihren eigenen Bereich eingestellt.

Was hat sich seit dem 16. März im Bereich Unterricht geändert?

In Klassenstufe 8-10 hat sich an den Arbeitsabläufen grundsätzlich nichts geändert, was sich auch als großer Vorteil erwies. Einzelne Lehrkräfte nutzen bereits die Plattform Teams, um erste Online Unterrichtsstunden zu gestalten.

In Klassenstufe 5-7 werden die Materialien über unsere Homepage zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse werden hier per Mail an die Lehrkräfte zurückgesendet. Die Nutzung von OneNote war bisher nur in einzelnen Klassen etabliert. Sollte die Schulschließung über die Osterferien hinaus gehen, werden wir auch in diesen Klassen Teams einführen. Die Nutzer sind bereits alle angelegt. Wir erstellen gerade Anleitungen und haben ein Supportteam gegründet (bestehend aus Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 8 und 9), welches für Fragen und Probleme online zur Verfügung steht. Das Supportteam ist über eine zentrale Mailadresse zu erreichen. Die Arbeitsabläufe sind angelehnt an ein Ticketsystem.

 

 

Grundsätzlich erreichen wir die Schülerinnen und Schüler in den höheren Jahrgängen über OneNote besser als die Klasse 5-7, die das Programm noch nicht nutzen. Hier ist ein enormer Aufwand für die Lehrkräfte zu verzeichnen, u.a. durch die Flut an Mails.

Auch stellen wir fest, dass es vor allem in bildungsfernen Haushalten sehr schwierig ist, die Schülerinnen und Schüler über digitale Medien zu erreichen. Hier fehlt es meist an einer entsprechenden Infrastruktur. Meist steht hier nur ein Smartphone zur Verfügung. In Einzelfällen werden hier die Unterrichtsmaterialien postalisch zugesendet – gleiches gilt für Kinder mit einem speziellen Förderbedarf, welche an unserer Schule inklusiv beschult werden. Hier gilt es, für individuelle Bedürfnisse auch individuelle Angebote zu schaffen.

Wir hatten soeben nochmal eine Dienstbesprechung über Teams. Ab sofort werden wir für unsere Schülerinnen Schüler tägliche Sprechstunden über Teams anbieten, in denen Fragen zu Unterrichtsinhalten gestellt werden können und ein Austausch innerhalb der Klasse stattfinden wird. Es wird pro Sprechstunde einen Schwerpunkt geben, zu dem auch der entsprechende Fachlehrer anwesend sein wird.

Kollegiale Zusammenarbeit

Im Bereich der kollegialen Zusammenarbeit nutzen wir intensiv die Office-365-Anwendung Teams. Hierrüber finden z.B. tägliche Schulleitungsbesprechungen und wöchentliche Dienstbesprechungen mit dem Gesamtkollegium statt. Bereits zuvor nutzten wir zur kollegialen Zusammenarbeit Sharepoint – hier werden Arbeitspläne, Formblätter, allgemeine Informationen u.v.m. bereitgestellt.

Die positiven Erfahrungen mit Teams haben dazu geführt, dass über die von uns angesetzten Besprechungen hinaus mittlerweile auch alle Stufenteams und Steuergruppen die Anwendung nutzen. Ebenso finden erste Unterrichtsstunden in Form eines Teams-Meetings statt.

Allgemeine Erfahrungen

Folgende Punkte sind uns bei der Arbeit mit digitalen Medien sehr wichtig.

  1. Keine Überforderung der Schülerinnen und Schüler durch ein überfrachtendes Angebot durch Lernplattformen – weniger ist mehr.
    Daher haben wir uns grundsätzlich auf die Arbeit mit OneNote in Klassenstufe 8-10 konzentriert. Natürlich sind hier auch Verknüpfungen zu einzelnen Lernplattformen gesetzt. Doch der Zugang ist immer der Gleiche. Ebenso werden die Office 365 Anwendungen Word, Excel und Powerpoint intensiv genutzt.
  2. Pädagogische Freiheit der Lehrkräfte
    Jede Lehrkraft kann selbst entscheiden, in welchem Umfang sie das digitale Medium nutzt. Durch regelmäßige interne Fortbildungen konnten wir immer mehr Kolleginnen und Kollegen von der Nutzung der digitalen Medien gewinnen und begeistern. Diese sind nun selbst Multiplikatoren. Wichtig ist, dass es ein Kernteam gibt, dazu zählt u.a. auch die Schulleitung, welches mit gutem Beispiel vorweggeht.
  3. Support
    Wichtig ist, dass es mehrere Ansprechpartner gibt, die Unterstützung bieten.
    Wir haben uns dazu entschieden auch Schülerinnen und Schüler in den Support mit einzubinden. Hier haben wir bisher sehr gute Erfahrungen mit dem Peer to Peer Ansatz gemacht.
  4. Äußere Rahmenbedingungen
    Die aktuelle Situation führt dazu, dass nun tatsächlich alle Kolleginnen und Kollegen sich mit der Arbeit mit digitalen Medien auseinandersetzen. Durch die intensive Vorarbeit der letzten drei Jahre ist nur selten eine individuelle Unterstützung notwendig und wird ohne Probleme vom Kollegium aufgefangen werden.

 

Informationen zum Autor

Manuel Hortain
Manuel Hortain ist stellvertretender Schulleiter der Christian-Erbach-Realschule plus Gau-Algesheim. 2019 wurde er als Microsoft Innovative Educator Expert ausgezeichnet.

 

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