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Best Practice in Corona-Zeiten: Gymnasium Schloss Neubeuern

Bildungseinrichtungen haben in den vergangenen Wochen Großartiges geleistet, um ihre Schülerinnen und Schüler trotz Schulschließungen unterrichten zu können. Um die Umstellung auf Fernunterricht und den Aufbau einer digitalen Lernplattform schnell und sicher zu bewältigen, können Schulen sowie Lehrerinnen und Lehrer das kostenfreie Office 365 A1-Angebot und Microsoft Teams nutzen. Nun steht eine neue Herausforderung bevor: Die Rückkehr zum Präsenzunterricht. Hilfestellung auf dem Weg in eine hybride Unterrichtspraxis bietet die LearnEd-Fortbildungsreihe. Alle Informationen zur Unterstützung durch Microsoft während der COVID-19-Krise finden Sie hier.

Best Practice in Corona-Zeiten: Gymnasium Schloss Neubeuern

Bild von Carlo Ribeca: Schulleiter

Am 13. März 2020 kam das Schreiben vom Kultusministerium: Schulschließung. „Die Schülerinnen und Schüler sind erst einmal begeistert durch die Gänge gelaufen und haben ‚Coronaferien‘ gerufen“, erzählt Carlo Ribeca, Schulleiter des Gymnasiums Schloss Neubeuern. Das Lernen ging aber sofort weiter: Statt Präsenzunterricht gab es von nun an Online-Unterricht.

„Wir wollten den normalen Ganztagsbetrieb digital abbilden und das hat auch gut geklappt“, so Ribeca. Dazu nutzte das Kollegium eine Kombination aus Microsoft Teams und einer zusätzlichen Lernplattform. In Teams wurde synchron unterrichtet, es wurden Videokonferenzen und Chats durchgeführt. In der Lernplattform lief die asynchrone Arbeit ab.

Medienpädagogik ab der fünften Klasse

Die Lehrerin eröffnet Videokonferenz

Das Gymnasium Schloss Neubeuern ist schon lange ein Leuchtturm in der deutschen Bildungslandschaft und als Microsoft Showcase-School ausgezeichnet. In puncto IT-Infrastruktur und digitales Know-how war das Gymnasium bereits in hohem Maße auf die Aussetzung des Präsenzunterrichts vorbereitet. Sowohl die Lehrenden als auch die Lernenden sind mit einem eigenen Gerät ausgestattet – entweder einem Laptop oder einem Tablet. Außerdem verfügt das Gymnasium über drei feste Systembetreuer, die die digitale Infrastruktur steuern. Ab der fünften Klasse wird das Fach Medienpädagogik unterrichtet. Und es gibt eine spezielle Taskforce für den digitalen Bereich, in der sich drei Lehrkräfte um die Fortbildung der neuen Kolleginnen und Kollegen kümmern.

Zudem veranstaltet das Gymnasium einmal im Jahr einen Kongress zur digitalen Didaktik, an dem mehr als 200 Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Deutschland teilnehmen, um im Bereich des digitalen Lernens und Lehrens auf dem Laufenden zu bleiben. Mit diesem bereits vorhandenen Know-how im Gepäck konnte die Schule die Herausforderungen der Schulschließungen leichter meistern.

Nach nur einem Wochenende ging es digital weiter

Kein Wunder also, dass der Wechsel zum digitalen Unterricht nach einem Wochenende vollzogen war. „Die große Frage war: Wie arbeiten wir überhaupt zusammen? Was sind die neuen Regeln? Wie regeln wir Anwesenheiten, Krankmeldungen und Co.?“, berichtet Ribeca. „Nachdem wir diese Grundpfeiler geklärt hatten, haben wir alle informiert, das Sekretariat war mit an Bord, alle wussten Bescheid. Parallel dazu haben wir Support-Foren eingerichtet, die während der Unterrichtszeit direkt erreichbar waren.“

Teams entwickelte sich dabei zu einer der zentralen Drehscheiben der Schule. Dass von Anfang an eine hohe Akzeptanz in der Nutzung gegeben war, liegt auch am Prinzip des Inverted Learning, welches das Gymnasium schon seit 2014 praktiziert. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich und selbstgesteuert vorab, sodass es im Unterricht direkt mit der Projektanwendung losgeht und Ideen sowie Lösungen kreativ weitergesponnen werden.

Sprachroboter Elias im Einsatz

Das Gymnasium ist vielen Bereichen Vorreiter und Experimentschmiede. Seit ein paar Jahren ist beispielsweise ein innovativer Sprachroboter im Einsatz. „Elias“ kommt aus Finnland, kann zwanzig Sprachen und interagiert nicht nur mit den Schülerinnen und Schülern, sondern lässt sich auch im Back-end trainieren, er ist quasi ein Kommunikationspartner.

„Wir sind jederzeit vorbereitet“

Video Konferenz mit VR Objektdemonstration

Eine positive Bilanz: Gymnasium Schloss Neubeuern schaffte es trotz der Corona-bedingten Schulschließung, den kompletten Lehrplan umzusetzen. Damit man in Zukunft von dieser Erfahrung profitieren kann und auch andere Schulen daran teilhaben lässt, hat die Schule alle relevanten Best-Practice-Beispiele gesammelt – es ist ein interaktives PDF mit über 30 Seiten entstanden. Wie genau werden Chats, Foren, Video-Konferenzen, Glossare oder Wikis genutzt? Welche Methoden funktionieren gut?

„Wir sind jederzeit vorbereitet, in den Distanzunterricht zu gehen, oder auch in eine Hybridform“, sagt Ribeca. „Wir haben zusätzlich in der Ausstattung aufgerüstet: Bessere Mikrofone, bessere 360-Grad-Kameras, die wir nicht nur für den reinen Distanzunterricht nutzen können, sondern auch für die Übertragung von Präsenzunterricht in die Wohnzimmer der Lernenden.“

Synchroner und asynchroner Unterricht wechseln sich ab

„Spannend war es, wie sich die Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern entwickelt hat“, so Ribeca weiter. „Am Anfang war es eine Mischung aus synchron und asynchron, dann sind wir dazu übergegangen, mehr face-to-zu kommunizieren, denn das war wichtig, um im direkten Austausch zu bleiben.“ Die eigene Teams-Umgebung wurde immer wieder durch das Feedback der Schülerinnen und Schüler weiterentwickelt.

 

Und wie sieht die Zukunft der digitalen Bildung aus?

Videokonferenz mit VR

„Meine persönliche Zukunftsidee ist es, einen Schulversuch zu wagen“, erklärt Ribeca. „Drei Monate lang könnten wir als Schule testen, ob man den Lehrplan komplett digital umsetzen kann, sodass auch die Schulpflicht auf diese Art und Weise eingehalten wird. Wir haben ein junges, motiviertes Kollegium. Ich denke, das ist keine Frage der Technik, sondern des Wollens.“

Und auch bei VR und KI ist das Gymnasium Schloss Neubeuern ein Vorreiter. Ein spannendes Projekt läuft bereits mit einem deutschen Forschungszentrum für KI in Kaiserslautern – Hypermind. Mit Augenbewegungen und Fixationen wird untersucht, welche Texte gut verstanden werden und welche nicht. „Solche Software lässt sich hervorragend mit der HoloLens von Microsoft verbinden“, so Ribeca. „KI und VR bilden sozusagen ein Zusammenspiel. Wenn das geschieht, dann kann Bildungstechnologie nicht nur Werkzeug sein, sondern auch den Lernprozess verbessern. Dann kommen wir der Antwort auf die Frage ‚Wie können wir besser lernen‘ ein Stück näher.“

In sogenannten VR-Boxen hatten die Schülerinnen und Schüler beispielsweise im Chemie-Unterricht die Möglichkeit, Moleküle in 3D zu betrachten. „Das reine Buch vermittelt Inhalt. Wenn man aber den Inhalt modern aufbereitet, sind die Schüler fasziniert!“


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