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Branche

Global Citizen: Zwei Schülerinnen und ihre Erfahrungen

Wie zwei Schülerinnen binnen weniger Wochen zu Global Citizens wurden


Abbildung: Andrea (links) und Fer (rechts) aus El Salvador: Hoch engagierte Teilnehmerinnen bei Global Citizen; Quellen: privat

Beim virtuellen Lernendenaustausch Global Citizen sind es die Schülerinnen und Schüler, die den Ton angeben. In dem schülerzentrierten Projekt geht es darum, Lernende aus verschiedenen Ländern virtuell zusammenzubringen, sie mit digitalen Werkzeugen gemeinsam an einem selbst gewählten Thema arbeiten zu lassen und mit anderen Kulturen sowie Perspektiven vertraut zu machen. Im Vergleich zum klassischen Schüleraustausch spielen insbesondere

  • die fachlich begleitete Sensibilisierung hinsichtlich der interkulturellen Kommunikation,
  • die Selbstorganisation der Jugendlichen sowie
  • die Digitalität

eine wesentliche Rolle. Dank Microsoft Teams, Office und OneDrive lässt sich die Vernetzung der jungen Weltbürgerinnen und -bürger ohne Weiteres herstellen. Mehr zu dem Projekt selbst können Sie in diesem Beitrag nachlesen.

Wir wollten wissen, welche Erfahrungen die Lernenden mit dem internationalen Austauschprojekt machten. Dafür haben wir zwei Teilnehmerinnen, Andrea und Fer, befragt. Beide besuchen die Highlands International School in San Salvador und sind 18 beziehungsweise 19 Jahre alt. Auf das Projekt aufmerksam wurden sie durch ihren Education Technology Coordinator Herrn Walberto Flores, der im schulinternen Microsoft Teams für die Teilnahme am digital angelegten Schüleraustausch warb.

Kulturelle Diversität als Motor für virtuelle Lernerlebnisse

Bei diesem Projekt, das von Eigeninitiative lebt, haben sich Schülerinnen und Schüler aus Brasilien, El Salvador und Deutschland miteinander vernetzt, die sonst wahrscheinlich nicht so einfach zueinander gefunden hätten. Um sie auf die kulturellen Besonderheiten und die Herausforderungen interkultureller Kommunikation vorzubereiten, standen ihnen fünf Mentorinnen und Mentoren zur Seite.

Wie die Tutorinnen und Tutoren die jungen Lernenden konkret unterstützten und welche Erfahrungen die jungen Teilnehmenden bei Global Citizen sammelten, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

 
Für die Schülerinnen Fer und Andrea stand schnell fest, dass sie unbedingt teilnehmen wollten, um sich in einen intensiven Austausch mit Menschen aus verschiedensten Kulturen zu begeben. Andreas Motivation sprüht noch immer aus jeder Zeile:

„Ich habe es schon immer geliebt, neue Menschen kennenzulernen, weil es für mich neue Geschichten und Denkweisen sind, die völlig anders als meine sind. Ich wollte auch etwas über die verschiedenen Kulturen, Bräuche und Ideen lernen, die die anderen Länder über verschiedene Themen haben, wie zum Beispiel Abtreibung, LGBTQI+ oder Armut.“

Fer war ebenfalls schnell Feuer und Flamme:

„Ich mag es, an vielen Projekten teilzunehmen und diese tollen Erfahrungen zu machen, bei denen man zusammenarbeitet, sich über das, was man mag, austauscht und auch andere mehr über sich, die eigene Persönlichkeit und Kultur erfahren können.“

Der Wunsch, später im Ausland zu studieren, ist für Fer seit ihrer Teilnahme am Global Citizen-Programm noch gewachsen. Wer weiß, wohin es sie für ihr Traumstudienfach Betriebswirtschaftslehre später hinziehen mag?

Global Citizen: Best Practice für Ambiguitätstoleranz

Unterschiedliche Meinungen respektieren und Ungewissheiten aushalten können – das ist heute mehr denn je geboten. Denn auch in der Arbeitswelt spielen Diversität und Ambiguitätstoleranz eine zunehmend bedeutsame Rolle. Schließlich gibt es in Gruppen meist sehr verschieden talentierte, geprägte und eingestellte Menschen, und das ist es, was ein Team erst so erfolgreich machen kann.

Für die Schülerinnen Fer und Andrea war es eine besondere Erfahrung, ihre eigenen Standpunkte zu komplexen Themen wie „Pro-life movements and the right to abortion“ mit anderen Standpunkten konfrontiert zu sehen. Fer empfand es als bereichernd, bei diesem Thema eine breitere Perspektive auf beide Haltungen zu erarbeiten. Die Darlegungen und Verteidigungen ihrer Position waren geprägt von gegenseitigem Respekt unter den Mitgliedern der Arbeitsgruppe. Ähnlich sieht das Andrea, die trotz aufkommender Meinungsverschiedenheiten die Freundlichkeit und Offenheit aller sehr schätzte:

„Die Vorteile sind meines Erachtens, dass wir, auch wenn wir uns in manchen Dingen nicht einig sind, voneinander lernen und auch lernen, bestimmte Vorstellungen, die wir von Menschen aus diesem Land hatten, nicht zu verallgemeinern.“

Über Kontinente hinweg: So arbeiteten die Lernenden

Der Zeitunterschied von sieben Stunden war eine große Herausforderung für die Arbeitsorganisation. Da alle auch während des Projektes normal am Schulunterricht teilnahmen, verlegten die Schülerinnen und Schüler die synchronen Meetings auf das Wochenende. Abseits davon verlief ein Großteil der Themenarbeit asynchron. So gaben sich die Lernenden gegenseitig Updates im jeweiligen Teams-Chat, arbeiteten im eigenen Tempo und gaben Rückmeldung über ihre Fortschritte. Fer beschreibt die Organisation folgendermaßen:

„Jede und jeder von uns hat an dem gearbeitet, was sie oder er sich ausgesucht hat. Das hat uns gezeigt, wie wir dem Team unsere persönliche Note geben können. Ich denke, der Schlüssel war, das, was wir zu bieten hatten, auf den Tisch zu legen und zu schauen, wie wir alle unsere Talente kombinieren konnten. Zeitmanagement war sehr wichtig, um das Beste aus der Zeit zu machen, wenn wir zusammenkamen oder allein arbeiteten.“

Sie selbst gestaltete in ihrer Gruppe eine Website, um die Inhalte, die sie erarbeitete, einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren, während andere recherchierten oder Videos erstellten. Tutorin Nicky stand unterstützend zur Seite, wenn es um neue Arbeitsansätze ging.
Was sich laut Fer und Andrea darüber hinaus als entscheidend für das Vorankommen herauskristallisierte, sind bewusstes Zeitmanagement und gute Organisation – Kompetenzen, die sie im Leben und Beruf noch anwenden und weiterentwickeln werden.

Diese Learnings gab es für die Schülerinnen bei Global Citizen

Für Fer und Andrea zeigte der virtuelle Schüleraustausch, wie respektvoll man selbst bei entgegengesetzten Auffassungen miteinander umgehen kann. Zudem bot sich ihnen innerhalb ihrer Gruppe ein sicherer Raum, in dem sie sich neuen Erfahrungen und anderen Sichtweisen öffnen konnten – nicht zuletzt dank des Organisationsteams und der Mentorinnen und Mentoren, die ihnen unterstützend zur Seite standen. So sagt Andrea:

„Es war unglaublich, zu sehen, was aus dem Projekt nach mehreren Wochen Arbeit geworden war. Anfangs war ich mir nicht ganz sicher, wie es funktionieren sollte, aber am Ende haben wir es geschafft. Ich kann das Projekt nur weiterempfehlen.“

Auch für Fer stellte die Teilnahme an dem digitalen Schüleraustausch eine besondere Erfahrung dar, die sie nicht missen möchte:

„Es war etwas, das mir sehr viel Spaß gemacht hat und bei dem ich eine Menge gelernt habe. Ich habe neue Freundschaften geschlossen und meine Kommunikationsfähigkeiten verbessert. Ich würde es auf jeden Fall empfehlen und hoffe, dass ich es wieder erleben kann!“

Die Schülerinnen und Schüler bewiesen und schärften während ihrer Teilnahme am Global Citizen-Programm vielfältige Kompetenzen wie:

  • Interkulturelle Kommunikation und Zusammenarbeit
  • Organisationsfähigkeit in Einzel- und Gruppenarbeit
  • Ambiguitätstoleranz & Offenheit
  • Zeitmanagement
  • Respekt & Toleranz
  • Souveränen Umgang mit Soft- und Hardware

Sowohl für Andrea, die nach erfolgreichem Schulabschluss Psychologie studieren möchte, als auch Fer, die sich dem Studium der Betriebswirtschaftslehre widmen möchte, war Global Citizen eine wertvolle Erfahrung, die sie nicht missen möchten. Denn nicht nur haben sie eine tolle Lernerfahrung gewonnen, sondern auch neue Freundschaften mit Menschen aus anderen Ländern geschlossen.

Im nächsten Beitrag richten wir den Blick auf die Lehrkräfte, die das Projekt Global Citizen begleiteten. Wir sind gespannt – seien auch Sie dann gern wieder dabei!