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Branche

Zwischen Fachkräftemangel und Arbeitsplatz-Modernisierung: Wie Hersteller ihre Attraktivität sichern

Technologische Neuerungen sind der Motor hinter den disruptiven Veränderungen, die die gesamte Branche erfasst haben – sei es bei der Entwicklung von Produkten und Services, der Förderung von Innovationen oder der Erkundung neuer Geschäftsmodelle. Dennoch sind all diese Veränderungen nicht denkbar ohne die Menschen, die die Technologien erst als Werkzeuge einsetzen und neue Ansätze im Geschäftsalltag erproben.
Anders ausgedrückt: Ohne den Menschen gäbe es die digitale Transformation gar nicht. In der Fertigungsindustrie tritt dies besonders stark zutage. Schon seit Jahren ist die Branche mit einem immensen Fachkräftemangel und Nachwuchsproblemen konfrontiert, und angesichts der digitalen Transformation klafft der sogenannte Skills Gap noch weiter auf als bisher. Hinzu kommt, dass jüngere Arbeitnehmergenerationen einfach andere Vorstellungen von ihrem beruflichen Umfeld haben und das Thema Karriere mit anderen Augen betrachten als ihre älteren Kollegen, die seit Jahren in der Industrie arbeiten. So müssen Hersteller den Spagat schaffen, sowohl für jüngere Talente attraktiv zu sein als auch die bestehende Belegschaft durch Aus- und Weiterbildung mit den digitalen Werkzeugen vertraut zu machen, die jetzt Einzug in die Produktions-, Logistik- und Serviceprozesse halten.
Moderne Technologie kann auch hier einen entscheidenden Beitrag leisten, damit Unternehmen sich als attraktive Arbeitsgeber positionieren und zugleich ihren Mitarbeitern die richtigen Fähigkeiten und Qualifikationen vermitteln können. Die nachfolgenden Themen sollten daher für Führungskräfte mit Personalverantwortung ganz oben auf der Agenda stehen:

Der Skills Gap – und wie man die Lücke schließt

Berufsbilder, Arbeitsabläufe und Prozesse wandeln sich, und Menschen übernehmen heute Jobs, für die es gestern noch gar keine Ausbildung gab. In Zukunft werden ein¬fache manuelle Tätigkeiten immer weniger gefragt sein – und parallel entstehen andere, anspruchsvolle Arbeitsplätze, die hohe Qualifikationen erfordern. Laut einer Studie des McKinsey Global Institute wird bis 2030 der Anteil der Arbeit, der technisches Wissen voraussetzt, um mehr als 50 Prozent steigen. Und es wird für viele Mitarbeiter bald nicht mehr ausreichen, ein Spe¬zialgebiet zu beherrschen: Sie werden das gesamte System verstehen und vernetzt denken und arbeiten müssen.
Um Arbeitnehmer und Fachkräfte anzusprechen und für Stellen in der Fertigungsindustrie zu gewinnen, ist ein modernes Arbeitsumfeld unabdingbar. Gerade jüngere Mitarbeiter sind praktisch mit der zunehmenden Digitalisierung ihres Alltags großgeworden und wollen mit innovativen, zukunftsweisenden Technologien arbeiten, zum Beispiel Mixed Reality. Und dabei geht es um mehr als den „Coolness”-Faktor; denn Mixed Reality eignet sich optimal, um weniger erfahrene Mitarbeiter mit geringerem Aufwand und somit schneller als bisher auszubilden. In einer virtuellen Umgebung, die mit dem realen Umfeld verschmilzt, kann „Training on-the-job” durch wirklichkeitsgetreue Simulation seine Stärken ausspielen. Ein Beispiel: Bei Honeywell setzt man auf immersives Training, um die Mitarbeiter zu schulen.
Ein weiterer gewichtiger Vorteil dieser Methode: Studien zeigen, dass der Anteil von Wissen, der durch praktisches Lernen erworben wird, nach drei Monaten noch bis zu 80 Prozent verinnerlicht ist. Bei Wissen, das rein durch klassische Lernformate vermittelt wird, liegt dieser Anteil nur bei 20 bis 30 Prozent.

 

 

Modernisierung von Rollen für ein modernes Arbeitsumfeld

Neue Technologien, die mit Entwicklungen wie autonomen Systemen und Cobots (kollaborativen Robotern) kombiniert werden, können auch ein guter Weg sein, um älter werdende Arbeitnehmer länger im Unternehmen zu halten. Auf diese Weise kann ihr immenser Erfahrungsschatz gesichert und der Wissenstransfer mit jüngeren Kollegen unterstützt werden. Zugleich nimmt Technologie ihnen die beschwerlicheren Anteile ihrer Arbeit ab, was insbesondere entlang der Fertigungsstraße dazu beitragen wird, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Zudem sollten Hersteller jetzt damit beginnen, die benötigten Rollen für die neuen, digitalisierten Stellen von morgen zu definieren. Die Anforderungsprofile im Zusammenhang mit Programmierung und Informatik werden sich innerhalb der nächsten Jahre jedenfalls signifikant wandeln, und es ist eine Vielzahl neuer Stellen in Feldern wie Data Science, Design und künstlicher Intelligenz zu erwarten.

Lifelong Learning in einer datengetriebenen Kultur

Um digitales Know-how aufzubauen, hat sich eine zentrale Komponente herauskristallisiert: lebenslanges Lernen. „Lernen“ entwickelt sich sowohl für den Einzelnen als auch für Unternehmen zu einer überlebenswichtigen Anforderung. Tom Friedman, US-amerikanischer Bestsellerautor und Visionär, beschreibt in einem Beitrag für den Deloitte Review, Issue 21 „Navigating the Future of Work“, was es für Unternehmen und ihre Mitarbeiter bedeutet, sich auf die Arbeit der Zukunft vorzubereiten: Während Unternehmen vor der Aufgabe stünden, Menschen fortlaufend für einen Job zu trainieren, den es noch gar nicht gebe, müssten die Mitarbeiter zum lebenslangen Lernen bereit sein.
Aus diesem Grund müssen die bisherigen Konzepte von Wissensvermittlung, branchenspezifischen Schulungen und „Training on-the-job”-Initiativen auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls um neue Formate ergänzt werden. Ein gutes Beispiel dafür ist die kürzlich eröffnete, virtuelle Microsoft AI Business School, mit der wir Unternehmen vermitteln möchten, wie sie künstliche Intelligenz strategisch einsetzen können, um ihr Geschäftsmodell und ihre Firmenkultur nachhaltig für eine digitalisierte Zukunft zu transformieren.
Aber auch ganz praktische Business-Werkzeuge wie Microsoft 365 leisten einen entscheidenden Beitrag, indem sie ein modernes, intelligentes Arbeitsumfeld schaffen, das Mitarbeiter in digitale Prozesse einbindet und durch integrierte KI-Funktionen unterstützt, die nahtlos in ihre täglichen Arbeitswerkzeuge integriert sind. Fertigungsbetriebe wie Goodyear berichten, dass derartige Werkzeuge ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, ganze Fabriken und Arbeitsumgebungen zu modernisieren, was für mehr Synergien und letztlich bessere Kundenerlebnisse sorgt.

Die richtige Unterstützung für Mitarbeiter in Service und Produktion

Laut Forbes Insights können Unternehmen eine 88-prozentige Steigerung ihrer operativen Effizienz sowie signifikante Kosteneinsparungen realisieren, indem sie ihre Mitarbeiter in Service und Produktion – sogenannte Firstline Worker – mit digitalen Werkzeugen ausstatten. Ein Unternehmen, das diese Empfehlung bereits tagtäglich anwendet, ist Chevron. Mit Dynamics 365 Remote Assist und der Anbindung von Microsoft HoloLens wurde eine globale virtuelle Arbeitsumgebung geschaffen, in der sich die Produktexperten beispielsweise bei Wartungsaufträgen, Inspektionen und Prozessfreigaben gegenseitig unterstützen können. War es früher noch erforderlich, Monat für Monat Techniker von der Firmenzentrale in Houston, Texas, an einen Fertigungsstandort in Singapur zu entsenden, so kann diese Arbeit seit kurzem vollständig per Dynamics 365 Remote Assist geleistet werden – mit erheblichen positiven Auswirkungen auf die Finanz- und Umweltbilanz des Unternehmens.
Derartige Entwicklungen gehen natürlich mit einem Wandel der Firmenkultur einher. Es sind spannende Zeiten – und der Aufbau von digitaler Expertise ist heute schon operative Notwendigkeit und wird morgen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Microsoft möchte Unternehmen in der Fertigungsindustrie dabei unterstützen, eine Firmenkultur zu entwickeln, in der Lernen und Arbeiten gar nicht mehr getrennt voneinander gedacht werden können.
Erfahren Sie jetzt mehr über dieses Thema – in unserem neuen E-Book: „Das neue Image der Fertigung: Wie Sie die richtigen Mitarbeiter finden, schulen und an Ihr Unternehmen binden

 

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